Am 14. 3. 2024 fand in der Aula des Bismarck-Gymnasiums der diesjährige, mittlerweile schon traditionelle Vortrag zum Lateinabitur statt. Organisiert wird die Vortragsreihe, die üblicherweise zwei Termine in Karlsruhe und Heidelberg umfasst, vom Landesbezirk Nordbaden des Deutschen Altphilologenverbandes. In diesem Jahr konnte Prof. Dr. Dennis Pausch von der Universität Marburg gewonnen werden, der über sein Spezialthema „Livius“ referierte. In einem sehr kurzweiligen und unterhaltsamen Vortrag mit dem Titel „Livius und die exempla: eine Engführung und ihre Überwindung“ erfuhren die Schülerinnen und Schüler des Leistungsfaches Latein, das vollständig und unterstützt von einer Schülerin des Basisfaches erschienen war, Prof. Pauschs Sichtweise zum Umgang mit Livius und zu den wichtigen Gestalten der römischen Frühgeschichte.
Im Anschluss an den Vortrag zeigte sich Prof. Pausch äußerst offen und interessiert gegenüber Fragen aus dem Publikum. So konnten die Anwesenden an der ein oder anderen Stelle auch über den Tellerrand der Liviuslektüre hinausblicken und neue Erkenntnisse zu ihrem Abiturautor gewinnen.
Einige Tage später hielt Prof. Dr. Bernhard Zimmermann am 19. März an gleicher Stelle einen Vortrag zum Sternchenthema des Griechischabiturs mit dem Thema: „Erkenne dich selbst“ – Sophokles, Antigone und König Oidipus
Nach einem Überblick über die Gattung der Tragödie allgemein und die erhaltenen Tragödien der drei Tragiker Aischylos, Sophokles und Euripides ging Prof. Zimmermann näher auf die Biographie des Sophokles und seine sieben erhaltenen Werke ein, wobei er darauf hinwies, dass man schlecht von typisch sophokleisch in den erhaltenen Tragödien sprechen könne, wenn Sophokles ursprünglich 113 Tragödien verfasst habe, von denen allerdings nur sieben erhalten seien. In seinem äußerst fundierten und interessanten Vortrag kamen dann noch weitere wichtige Themen zur Sprache, wie die Frage nach den Charakteren der Hauptpersonen, die Rolle und Funktion des Chores, die politischen Implikationen, um dann besonders auf die Erkenntnisfähigkeit des Menschen und die Ambivalenz des Begriffes Hoffnung (eölpißw)einzugehen, wie sie sich in den beiden Tragödien Antigone und König Ödipus zeigten. In einem letzten Teil ging Prof. Zimmermann dann noch näher auf die Struktur der beiden Dramen ein, indem er die Stellung der Teiresias-Szenen näher untersuchte und mit Ausführungen zum Verhältnis Mensch – Gott bzw. Gott – Mensch, welches sich gerade im Begriff der xaßriw zeige, seinen Vortrag beendete.
Auch hier gab es im Anschluss an den Vortrag die Möglichkeit, weitergehende Fragen zum Thema zu stellen, die von den anwesenden Schülerinnen und Schülern sowie deren Lehrerinnen und Lehrern ausgiebig genutzt wurde.
Dem deutschen Altphilologenverband im Landesbezirk Nordbaden, und hier besonders Frau Andrea Schludi und Herrn Markus Braun, ist zu danken, dass sie erneut für die beiden Sternchenthemen der Fächer Latein und Griechisch so hervorragende Referenten gewinnen konnten.
Dennis Gressel / Gregor Klant