Am Dienstag 12.06.2018 war Victoria Stübner, Lerncoach und Referentin des LVB e.V. auf Einladung des Elternbeirates und des Bismarckforums zu Gast am Bismarck-Gymnasium. Der gemeinnützige Verein LVB Lernen e.V. aus Berlin ist ein Zusammenschluss von Pädagoginnen, Lehrer_innen und Menschen aus dem Bildungsbereich, die sich gemeinsam für eine bessere Bildung einsetzen.
An dem gut besuchten Vortrag nahmen über 70 Eltern teil. Sie hörten interessiert und oftmals belustigt den Ausführungen der Referentin zu, in denen die eigenen Beobachtungen ihrer Kinder bestätigt wurden oder sie gar bestimmte Verhaltensweisen wieder erkannten.
Frau Stübner referierte im ersten Teil über das Aufnehmen und Verfestigen und damit dem Aneignen vom neuem Wissen. Sie ging auf die verschiedenen Gedächtnistypen und deren Aufgaben ein. Vor allem betonte sie die Notwendigkeit, nach jeder neuen Wissensaneignung den Kindern eine Pause von ca. 20 Minuten einzuräumen, in der sich die Kinder möglichst bewegen oder spielen. Auf jeden Fall sollten Computerspiele, Filme oder visuell aufdringliche Reize vermieden werden. Die Pause wird für den biochemischen Prozess der Lernstoffumwandlung benötigt, um neues Wissen im Kurzzeitgedächtnis anzusiedeln. Die Kunst dieses Wissen im Langzeitgedächtnis, das von der Referentin anschaulich als Lagerhalle bezeichnet wurde, zu verankern und abrufbar zu machen, erfordert strukturiertes, kontinuierliches und wiederholtes Lernen. Ohne wiederholendes Lernen gehe ein Großteil des gelernten Wissens in kürzester Zeit wieder verloren und müsse dann ganz neu aufgenommen werden.
Diese Informationen ergänzte Frau Stübner im zweiten Teil durch die vier Lerntypen: Den logisch-abstrakten, den sicherheitsliebenden, den emotionalen und den kreativ-chaotischen Lerntyp. Jede und jeder von uns und unseren Kindern ist eine Mischung hieraus, wobei bei den meisten Menschen ein Lerntyp hervorsticht. Mit vielen plastischen Worten, unterhaltsamen und eindrucksvollen Gesten und anschaulichen Beispielen aus ihrem Praxisalltag stellte Frau Stübner dem Publikum die einzelnen Lerntypen vor. Hilfreich waren hierbei auch alltagstaugliche Beispiele, wie wir unsere Kinder beim Lernen unterstützen, begleiten und motivieren können. Vor allem sollten wir lernen, mehr die Anstrengungen unserer Kinder anzuerkennen. Hier können wir unmittelbar und zeitnah reagieren, was zur direkten Motivation der Kinder führt. Bei einer Anerkennung erst nach dem Bekanntwerden der auf den Anstrengungen beruhenden Schulnoten fehle die direkte Kopplung und führe zu einer geringeren Motivation.
Der lang anhaltende Applaus nach über zweieinhalb Stunden Vortrag, Übungen und Austausch spiegelten die große Begeisterung wider und ließen auch das hohe Interesse der Eltern an den hilfreichen Informationen und den praktischen Anregungen erkennen.
Für den Elternbeirat: Gudula Kiehle und Markus Petirsch