Vom Rang und Wert der Alten Sprachen
Jede Schülerin und jeder Schüler des Bismarck-Gymnasiums lernt als erste Fremdsprache Latein. Während es den modernen Sprachen in erster Linie um die Vermittlung von Sprechfähigkeit und Kenntnis des anderen Landes zu tun ist, bemüht sich der altsprachliche Unterricht zunächst um das grundsätzliche Verständnis sprachlicher Erscheinungen, vertieft beim Übersetzen die Einsicht in Bau und Ausdrucksmöglichkeiten der Muttersprache und erleichtert das Erlernen weiterer Fremdsprachen (alle romanischen Sprachen sowie Englisch) und der internationalen Wissenschaftssprache, z. B. auf den Gebieten der Naturwissenschaften, der Medizin, des Rechts und der Politik.
Nach dem Erwerb von Sprach- und Sachkenntnissen (in Mythologie und Geschichte) beschäftigt sich der Schüler mit gehaltvollen Literaturwerken (Cicero, Seneca, Horaz, Vergil), in denen es um die Möglichkeiten eines sinnvollen Lebens und einer gerechten Gesellschaftsordnung geht. Er interpretiert mit geschärftem Abstraktionsvermögen Texte, die sich mit zeitlosen Problemen wie Krieg und Frieden, der Frage nach der besten Staatsform, verantwortlichem Handeln in Krisensituationen auseinandersetzen und die europäische Kultur als identitätsstiftendens Ergebnis einer langen Tradition bewusst werden lassen.
Wer an der Beschäftigung mit dem Lateinischen Gefallen findet, kann in der8. Klasse Griechisch als dritte Fremdsprache wählen. Von diesem Angebot macht in der Regel etwa ein Drittel unserer Schüler Gebrauch. Gegenüber der eher formal bildenden Seite des Lateinunterrichts geht es im Griechischen vor allem um die Lektüre unvergänglicher Werke der Weltliteratur: Homers Ilias und Odyssee, Platonische und Aristotelische Philosophie, die Deutung der Geschichte durch Herodot und Thukydides, die Tragödien des Aischylos, Sophokles und Eu-ripides, die „Elemente“ des Euklid.
„In allem finden wir unerbittliche Suche nach Wahrheit, forschende Neugier und wagemutige Experimentierfreude, ungebrochenes Streben nach Schönheit und unerschrockenen Einsatz für die Freiheit des Menschen … Grundmuster menschlichen Lebens“. (von U. Staffhorst, Studiendirektor a.D.)