Schülerin Sabeth Kohl erklärt die Arbeit der Gruppe. | Bild: Melissa Betsch
Mädchen im Teenager-Alter interessieren sich nur für die neuesten Make-Up-Trends, den ersten Freund oder die nächste Party – so lautet das typische Klischee. Dass das aber nicht immer zutrifft, beweisen 18 Schülerinnen des Bismarck-Gymnasiums in Karlsruhe. Sie sind Mitglied in der schuleigenen Amnesty-AG – und setzen sich in ihrer Freizeit für Menschenrechte ein.
Neben Theater, Rudern und Schach gibt es am Bismarck-Gymnasium Karlsruhe seit 2013 auch eine auf den ersten Blick recht ungewöhnliche Arbeitsgemeinschaft: Die sogenannte Amnesty-AG. Stufenübergreifend kann sich hier jeder, der Interesse hat, einmal im Monat nach der Schule treffen, um sich international für den Schutz der Menschenrechte einzusetzen.
Gegründet haben sie die Lehrer Volker Rabeneck und Birte Thomas. „Sie haben festgestellt, dass sie sich beide bei Amnesty International engagieren, so kam diese Idee dann zustande“, erklärt Carolin Bechtolt im Gespräch mit ka-news.
Engagement in Form von Briefmarathons, Petitionen und Fairtrade-Nikoläusen
Die 16-Jährige ist eine der insgesamt 18 Schülerinnen, die sich aktuell in der AG engagieren. Aktiv ist die Gruppe dabei in vielfältiger Weise: „Wir arbeiten uns in Fälle ein, sammeln Unterschriften und starten Briefmarathons“, sagt die 16-jährige Sabeth Kohl.
„Dabei wählen wir drei verschiedene Einzelschicksale von Menschenrechtsverletzungen aus und fordern unsere Mitschüler auf, Briefe darüber zu schreiben. Die schicken wir dann an die Regierungen der jeweiligen Länder, damit wir möglichst zahlreich gehört werden. Das kommt echt gut an!“
In der Weihnachtszeit beliebt sei auch die Nikolaus-Aktion gewesen. Die Mitglieder verkaufen dabei Nikoläuse aus Fairtrade-Schokolade und machen gleichzeitig auf Kinderrechte und die weltweiten Arbeitsbedingungen aufmerksam.
Amnesty-AG gewinnt „Jugend zeigt Zivilcourage“-Preis
Besonders stolz sind die Mädchen aber auf ihren Stop-Motion-Film, den sie im Rahmen des Wettbewerbs „Baustelle Zukunft: Take your Rights“ des Stadtjugendausschusses Karlsruhe zum Thema Versammlungsfreiheit gedreht haben. Drei bis vier Monate hat die Produktion gedauert. „Das war ganz schön anstrengend, hat aber auch viel Spaß gemacht“, lacht Sabeth. Und das Engagement der Gruppe wurde belohnt: Am Mittwoch, 30. Januar, wurde sie mit dem Preis „Jugend zeigt Zivilcourage“ ausgezeichnet.
Und wie kommen die Schülerinnen bei anderen mit ihrer Arbeitsgemeinschaft an? „Wir erhalten nur positives Feedback!“, sagt Sabeth. Auch Mitschüler und Freunde zeigen sich nach Aussage der Gruppe aufgeschlossen gegenüber dem außergewöhnlichen Engagement der Mädchen.
„Wir müssen dafür sorgen, dass es anderen besser geht“
„In Zeiten, in denen es für Menschenrechte immer schwieriger wird, sollten wir umso glücklicher sein, dass wir hier leben können. Und wir müssen dafür sorgen, dass es anderen besser geht“, erklärt Jolin Frey auf die Frage, was sie bewegt hat, sich für Menschenrechte stark zu machen.
Schülern, die sich ebenfalls engagieren möchten, empfiehlt sie daher die Teilnahme an Petitionen sowie die Mitgliedschaft bei Amnesty International. „Denn es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass man mit seinem Tun auch von hier aus etwas bewegen kann!“