Den Anfang machte am Donnerstag, den 16. März 2023, Frau Prof. Dr. Ulrike Auhagen von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit dem Thema: „Viel Lärm um nichts (?)“ – elegische Spielereien in Ovids Amores.
Mit ihrem engagiert vorgetragenen Vortrag in einer gut gefüllten Aula machte Frau Auhagen deutlich, dass man bei Ovid nicht alle Äußerungen in seinen Elegien ernst nehmen darf, sondern er mit der Thematik oft spielerisch und in ironischer Weise umgeht. In einer anschließenden Fragerunde hatten die Schüler*innen die Möglichkeit, das Thema zu vertiefen und Probleme, die sich innerhalb des Unterrichts ergeben hatten, anzusprechen, so z.B. auch die Frage, warum Ovid von Augustus verbannt worden ist.
Eine Woche später referierte Herr PD Dr. Thomas Kuhn-Treichel zu dem spannenden Thema „Ist Helena schuld am Trojanischen Krieg? Die Ilias und die Pluralität der Perspektiven“
Anhand des 3. Gesangs in Homers Ilias machte Herr Kuhn-Treichel deutlich, dass die Schuldfrage nicht so eindeutig zu beantworten sei und es darauf ankomme, von welcher Sichtweise aus man diese Frage beantworten möchte, ob aus der Sicht Helenas oder des Königs von Troja, Priamos, wobei oft bei Homer menschliche und göttliche Motivation beim Handeln des Menschen zusammenwirkten. Auch die Frage des Schicksals spiele dabei eine Rolle. Schließlich lasse die Ilias verschiedene Perspektiven nebeneinander stehen, und der Erzähler Homer halte sich mit Wertungen und Deutungen zurück.
Vom zahlreich erschienenen Publikum – es waren auch Schüler*innen aus Heidelberg und Pforzheim gekommen – wurde auch die Rezitation der griechischen Verse durch Herrn Kuhn-Treichel bewundernd wahrgenommen, der die homerischen Verse in Annäherung an die damals übliche Vortragsweise vortrug und sogar möglichst originalgetreu vorsang.
Auch hier gab es im Anschluss an den Vortrag die Möglichkeit, weitergehende Fragen zum Thema „Ilias und Homer“ zu stellen, die von den Schüler*innen dankbar angenommen wurde.
Dem deutschen Altphilologenverband im Landesbezirk Nordbaden, und hier besonders Frau Andrea Schludi und Herrn Markus Braun, ist zu danken, dass nach der Coronapandemie wieder Vorträge zu den Sternchenthemen der Fächer Latein und Griechisch in Präsenz stattfinden konnten.
Gregor Klant